Schauspielerfotografie FAQ
Als Schauspieler schlüpfst du in deinem Beruf in diverse Rollen und Verkleidungen. Bei Schauspielerportraits gibt es aber keine Verkleidung, denn Regisseure und Casting Directors wollen deine Persönlichkeit und deine Stärken auf den Bildern sehen. Ich verrate dir hier die Geheimnisse der professionellen Schauspielerporträt Fotografie!

Worauf kommt es bei einem Schauspielerporträt an?
Der erste Eindruck zählt! Das Hauptbild ist entscheidend, ob weitere Fotos angesehen werden.
Das erste Bild, das die Casting Directors vor die Augen bekommen, ist entscheidend für den ersten Eindruck. Und der wiederum entscheidet, ob sie überhaupt weitere Bilder ansehen werden. Das Hauptbild (das Profilbild auf der Agenturhomepage oder das Foto am Lebenslauf) muss die Person also darstellen, wie sie wirklich ist.
Viele Schauspieler haben die bittere Erfahrung gemacht, wegen ungeeigneter Fotos keine Einladung zu einem Casting erhalten zu haben.
Casting Directors besetzen nach Typ und wünschen sich ungestellte Fotos von den Schauspieler:innen zu sehen. Sie möchten die Person am Foto auf ersten Blick erkennen können, wenn sie das Zimmer betritt. Sie wollen keine Überraschung erleben, wenn sie Schauspieler:innen typgerecht nach ihren Fotos wählen, sie zu einem Casting einladen und dann einen komplett anderen Typ vor sich haben.
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Wie soll ein Schauspielerporträt aussehen?
Das Hauptfoto soll ein neutraler Headshot sein mit direktem Augenkontakt, also mit Blick in die Kamera. Es muss dem Typ entsprechen und auf jeden Fall am neuesten Stand sein.
Auf dem Headshot soll das Gesicht klar erkennbar sein. Es dürfen keine Haare ins Gesicht hängen und auch die Hände haben dort nichts verloren. Der Ausdruck soll neutral sein – keinesfalls aufgesetzt! Jede Art von gestellten Posen ist ein absolutes No-Go für Schauspieler:innen.
Optimale Schauspielerportraits stellen die ausdrucksstarke, individuelle Persönlichkeit des/der Schauspieler:in dar. Sie heben Besonderheiten, Stärken und die Vielseitigkeit seiner/ihrer Persönlichkeit hervor.
Schauspielerportraits müssen authentisch sein. In der Nachbearbeitung sollten sie so wenig wie möglich retuschiert werden. Auch dürfen aber sie nicht mit trendigen Presets oder Filter nachbearbeitet werden, da sie sonst artifiziell erscheinen.
Bei der Schauspielerfotografie geht es alleine um die authentische Abbildung der/die Schauspieler:in, nicht um den (künstlerischen) Stil des Fotografen!





Was ist bei Schauspielerfotos noch zu beachten?
Als Schauspieler:in sollst du stets eine Auswahl von mindestens 3 bis 5 aktuellen Fotos zur Verfügung haben. Farbfotos, die so wenig wie möglich retuschiert sind. Als Hauptfoto wähle einen Headshot (Kopfporträt) mit direktem Augenkontakt. Die weiteren Bilder können variieren von ernst bis lachend, mit offenen und hochgesteckten Haaren, mit und ohne Bart. Auch sollte sich ein Ganzkörperfoto darunter befinden.
Schauspielerporträts müssen unbedingt aktuell gehalten werden. Im Durchschnitt ist es ratsam, alle 1-3 Jahre, aber spätestens nach 3 Jahren die Fotos zu erneuern, beziehungsweise wenn du eine Typveränderung hinter dir hast. Das passiert z. B. nach einer starken Gewichtsveränderung oder wenn sich deine Lebenssituation stark verändert hat. Frauen, die Mütter wurden, haben eine ganz andere Ausstrahlung, aber auch bloß neue Frisuren und Bärte können deinen Typ stark verändern.
Manche Schauspieler:innen sind als Typen für gewisse Rollenfächer prädestiniert. Diese Charakter-Spezifikationen können beim Fotografieren gleich hervorgehoben werden. Aber das bedeutet nicht, dass du dich verkleiden und in eine Rolle schlüpfen sollst, es gilt nur deinen Typ gut hervorzuheben.
Schauspielerporträts dürfen nicht mit Rollenporträts verwechselt werden. Bei Rollenporträts wird der/die Schauspieler:in im Kostüm und im Habitus der Rolle dargestellt.



Was tun, wenn ich unfotogen oder kamerascheu bin?
Vorab gesagt: Es gibt keine unfotogenen Menschen! Ein emotional starkes Bild überzeugt immer und da fällt auch kein skeptischster Blick auf irgendwelche Makel.
Wenn du kamerascheu bist oder das Gefühl hast nicht fotogen zu sein, rate ich dir folgendes: Such dir eine/n Fotograf:in, bei dem/der du dich gut aufgehoben fühlst. Wenn die Chemie zwischen euch stimmt, wirst du dich vor seiner/ihrer Kamera öffnen und wirst auf deinen Fotos natürlich rüberkommen. Der/die Fotograf:in muss sich gut auf dich einlassen und dich sicher durch das Shooting führen. Er/Sie sollte dir klare Anweisungen geben können und dir keinen Druck machen. Du sollst auch Spaß an der gemeinsamen Arbeit haben und ein entspanntes Shooting erleben.
Wenn du dich beim Fotografieren sicher fühlst, wirst du dich entspannen und die Scheu vor der Kamera verlieren. Dadurch entstehen authentische, ungestellte Bilder und du wirst dich wohl und schön fühlen und auch nicht mehr für unfotogen halten.
Was ist die größte Herausforderung an eine/n Schauspieler-Fotograf:in?
Es geht bei der Schauspielerfotografie alleine darum, den/die Schauspieler:in unter Einhaltung aller für die Besetzungsbranche notwendigen Kriterien, ideal zu präsentieren.
Zwar braucht jede/r Porträtfotograf:in eine gute Menschenkenntnis, aber von Schauspielerfotograf:innen wird zusätzlich verlangt: sie müssen sich auf die Besetzungskriterien und das Erkennen der Rollentypen verstehen. Es ist also von Vorteil, wenn der/die Fotograf:in sich in der Theater- und Filmbranche sehr gut auskennt.
Schauspieler:innen zu fotografieren ist wegen ihrer starken Ausstrahlung und den interessanten Charakterzügen unter Fotograf:innen sehr beliebt. Immer wieder bieten sich Hobby-Fotograf:innen an, Schauspieler:Innen auf TFP Basis (Time for Pic = kostenfrei) zu fotografieren. Achte bei der Wahl deiner Bilder, die du für dein professionelles Portfolio verwendest, unbedingt auf die notwendigen Kriterien der Schauspielerportraits!
In der Schauspielerfotografie geht es nicht um die Verwirklichung persönlicher künstlerischer Ziele des Fotografen! Mit künstlerischen Bildern wirst du bei Castings nicht den gewünschten Erfolg erleben.
Was haben Schauspielerporträts mit Personal Branding zu tun?
Schauspieler:innen sind Personenmarken. Sie schlüpfen für ihren Beruf zwar in diverse Rollen und Verkleidungen, aber auf den Schauspielerfotos dürfen sie sich nicht verkleiden oder verstellen. Caster:innen wollen den/die Schauspieler:in auf Bildern so sehen, wie er/sie wirklich ist, um den Typ klar erkennen und zuordnen zu können.
“Das Schauspielerporträt muss das transportieren, was die Persönlichkeit des/der Schauspieler:in ausmacht und seine/ihre Stärken hervorheben.” Im Wesentlichen gilt dasselbe in der Personal Brand Fotografie. Hier muss die Essenz der Marke, des Unternehmens und der Personen, die dahinter stehen, erkannt, hervorgehoben und unverfälscht “offenbart” werden.
